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2003 Buch "Homogenes Bauen"

Thesis zu architektonischer Gestaltung

Buch-Auszug:

Vorwort

Als ich im Sommer 2001 begann, das Thema "Homogenes Bauen" näher zu untersuchen, beschränkte sich meine Sicht auf die einfache Formel "ein Bauwerk aus nur einem einzigen Material zu bauen". Dies war die knapp gefasste Regel zum Erreichen eindrucksvoller architektonischer Gestalten, die gleichzeitig Ruhe und Kraft ausstrahlen sollen. Vorangegangen waren die starken Eindrücke einer Ägypten-Reise 1988, allem voran die unmittelbare und räumliche Erfahrung des Ortes um den Hatschepsut-Tempel nahe Luxor. Hier begegnen sich Natur und Kultur auf eine nahezu wundersame Weise, beides scheint das jeweils andere zu bedingen. Die gegensätzlichen Kräfte vereinen sich hier zu einem ganzheitlichen Eindruck, der an Schönheit kaum zu überbieten ist. Was macht diese Faszination aus? Sollte es wirklich nur die Einheit des Materials sein? Wodurch ist die architektonische Form bestimmt, die eine Affinität zur natürlichen Steinkulisse herstellt? Oder beruht die Kraft lediglich auf der gigantischen Größe der Anlage? All dies sind Fragen, die im weiteren Verlauf dieser Arbeit näher untersucht werden sollen und deren Reichweite mich in ein nahezu unendliches Geäst von verwandter Themen führte. Der Inhalt dieser Thesis beschränkt sich auf die nach meiner Auffassung erkenntnisreichsten Themen und endet mit einem exemplarischen Projekt zum Thema "Homogenes Bauen". Auf den folgenden Seiten wird der Forschungsweg selbst als Rückgrat der Kapitelfolge eingesetzt: die "Reise" führt von faszinierenden Beobachtungen des Homogenen aus der Natur und der Kultur über einen Exkurs zur Philosophie des "Schönen" hin zu einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema "Artefakt". Die Frage nach dem Erreichen des "Ganzen" als hochkultiviertes Ergebnis einer humanen Verräumlichung steht dabei im Mittelpunkt einer zunächst theoretischen Untersuchung, in deren Anschluss eine "Entdeckungsreise" zu den natürlichen Erscheinungsformen verschiedener Steinsorten in den Alpen führt. Besonders dieses Kapitel könnte aus heutiger Sicht als eine - ja man könnte sagen - Überraschung meiner Untersuchungen gewertet werden, traten doch dort die "charaktere" der Steine in besonderer Weise fast schon übderdeutlich anthromorph zutage. Gerade hier wurde deutlich, wie sehr der Mensch bei der geistigen Einordnung aller Erscheinungsbilder so sehr von seinem eigenen Körper (!) ausgeht. Die Erkenntnisse hieraus förderten eine Versuchsanordnung zutage, die im bereits erwähnten danach folgenden Projekt experimetell durchgeführt wurde.

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